Ein faszinierendes Insekt mit frommer Haltung - Die Gottesanbeterin

Die einzige heimische Fangschreckenart ist unverkennbar, faszinierend anzusehen und unbedingt einen Besuch im Naturpark wert: Die Gottesanbeterin.

Den Namen hat ihr – sowohl im Deutschen als auch im Lateinischen „religiosa“ – die gebetsähnliche Haltung ihrer, zu Fangarmen umgewandelten, Vorderbeine eingebracht. Beobachten Sie, wie das vermeintlich andächtige Insekt plötzlich zum abgebrühten Räuber wird.

Blitzschnell zugeschnappt

Der Beutezug einer Gottesanbeterin läuft folgendermaßen ab: Am auffällig verlängerten Oberkörper der Gottesanbeterin sitzt das außergewöhnliche erste Beinpaar, ein mit Dornreihen versehenes, hochspezialisiertes Greif- und Fangorgan. In Ruhestellung sind diese Fangarme vermeintlich „zum Gebet“ zusammengeklappt, doch schon im nächsten Moment können sie unbarmherzig zuschnappen. Hat die Gottesanbeterin eine Heuschrecke, Fliege oder Spinne erst einmal fest im Griff, so gibt es kein Entkommen mehr. Der Mund, der an der unteren Spitze des charakteristischen dreieckigen Kopfes sitzt, ist mit überaus kräftigen Beißwerkzeugen ausgestattet, mit denen Sie ihre Beute genüsslich verspeist.

Sind die Weibchen nun wirklich Kannibalen?

Das Paarungsverhalten der Gottesanbeterin fasziniert die Forscher, denn angeblich sollen die Weibchen die Männchen nach der Begattung auffressen. Dies wurde zwar bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren gelegentlich beobachtet, dürfte aber in der Natur nur selten vorkommen. Ein weiteres interessantes Detail im Leben dieser Insekten ist, dass sie ihre Farbe offenbar der Umgebung anpassen und so in unterschiedlichsten Farbvarianten (meist grün, seltener gelb oder braun) vorkommen können. Weibchen können übrigens mit bis zu 8 cm Länge deutlich größer werden als die Männchen.

Trockenrasen offenhalten!

Die Gottesanbeterin ist wärmeliebend und kommt in geeigneten Lebensräumen durchaus häufig vor. Sie bevorzugt Trockenrasen und Trockenwiesen mit reichlich Insektennahrung, z.B. Restflächen in Weingartenlandschaften. Wichtig zur Fortpflanzung sind vor allem die Randbereiche, die nur selten gemäht werden und daher vereinzelt Gebüsche aufkommen lassen. Denn genau hier setzt die Gottesanbeterin ihre hell bräunlichen Eikokons auf oder unter Steinen und an Zweigen ab. Für die langfristige Existenzsicherung dieser außergewöhnlichen Insekten ist die Erhaltung und extensive Pflege (gelegentliche Mahd, Entbuschung) der Trockenrasen von großer Bedeutung - auch wenn es sich nur um kleinflächige Bereiche handelt.