Wer ist karnivor und lebt im Moor? Der Sonnentau!

Wenn Sie vegetarisch leben, dann könnte Ihnen der Sonnentau unsympathisch sein.

Sie lebt in Mooren, also auf sehr nassen und äußerst nährstoffarmen Standorten. Ein Insekt als Zwischenmahlzeit kann den kargen Speiseplan dabei schon etwas auffetten! Im Frühsommer rollt der Sonnentau seine Blütenstiele aus, auf denen die weißen, fünfzähligen Blüten sitzen. Doch die Moore locken zu dieser Zeit auch noch mit anderen Versuchungen, etwa der Blüte des Sumpfporsts. Eine Moorwanderung in einem der Naturparke bietet sich also an, am besten mit Gummistiefeln!

In die Falle gegangen!

Die Blätter des Sonnentaus sind von roten Tentakeln besetzt, die Insekten anlocken. Doch wenn die Tierchen der Versuchung erliegen, ist es auch schon um sie geschehen. Die klebrigen Tentakel lassen sie nicht mehr los, und bei jedem Fluchtversuch verklebt sich das Opfer noch mehr. Dann beginnt das Blatt sich einzukrümmen, und die Verdauungsdrüsen zersetzten die Beute. Nach einigen Tagen bleibt davon nur noch der Chitin-Panzer übrig, während die aufgespaltenen Nährstoffe vom Sonnentau über die Drüsen aufgenommen werden.

Das Sonnentau-Who-is-Who

Um einen Sonnentau in natura zu sehen, empfehlen wir dringend, sich zu bücken und zwischen den Torfmoosen die Laubblattrosette zu suchen. Die kleinen Pflänzchen sind nämlich leicht zu übersehen! In den Mooren Niederösterreichs gibt es übrigens drei Sonnentau-Arten, die recht gut an den Blättern unterscheidbar sind: Der Rundblättrige (die einzige Art im Waldviertel), der Langblättrige und als Zwischenform der BastardSonnentau.

Streng geschützt

Alle heimischen Sonnentau-Arten stehen in Österreich unter Naturschutz, also bitte nur schauen, nicht pflücken!

TIPP: Vielleicht ist Ihnen auch der wissenschaftliche Gattungsname Drosera geläufig? Unter diesem Namen werden die Inhaltsstoffe des Sonnentaus auch heute noch genutzt, besonders gegen Husten und Keuchhusten. Für die Erzeugung von medizinischen Produkten wird übrigens Sonnentau aus Zuchten verwendet oder aus Ländern importiert, in denen er häufig vorkommt und nicht geschützt ist.