Schneeweißer Kirschblütenzauber

Wenn die Kirschblüte im Erstfrühling in Weiß erstrahlt, sollten Sie unbedingt einen Spaziergang durch die Naturparke machen.

Nicht nur die Kirsche sorgt dann für überwältigende Impressionen in Weiß, sie erfährt weißblütige Assistenz von Schlehdorn, Kirschpflaume und mancherorts auch von der Steinweichsel, und das sehr zur Freude der blütenbesuchenden Insekten. Jetzt ist Eintauchen in das weiße, duftende und summende Blütenmeer angesagt!

Ein Blütenmeer im wahrsten Sinne des Wortes

Bei einer älteren, frei stehenden Vogel-Kirsche können gleichzeitig bis zu einer Million Blüten erblühen. Die Blüten erscheinen kurz vor den Blättern und sind für Bienen, Hummeln und andere Insekten eine wichtige Nektarquelle im Erstfrühling, weshalb Imker die Kirschblüte sehr schätzen.

Die Urmutter

Prunus avium ssp. avium, die Vogelkirsche, ist die Wildform und Urmutter aller Süßkirschen.  Der Name avium leitet sich vom lateinischen Wort avis für Vogel ab und bezieht sich auf die kleinen schwarzroten Früchte, die von Vögeln gerne gefressen werden. Die wilde Vogelkirsche ist auf den ersten Blick von den Kulturformen schwer zu unterscheiden, außer während der Fruchtreife, denn die Früchte der Wildkirsche sind deutlich kleiner als die der Kulturformen.

Die Jugend im „Ringel-Look“

Ein typisches Unterscheidungsmerkmal der Kirschbäume zu anderen Obstbäumen ist die sogenannte „Ringelborke“. Die an sich glatte, glänzende, silbergraue Rinde ist mit den charakteristischen Querstreifen versehen. Aber dieser Look steht ihr nur in der „Jugend“. Im Alter ist die Borke dunkel - beinahe schwarz - und längsrissig. Kirschen werden übrigens bis zu 100 (150) Jahre alt.

Ameisen im Polizeieinsatz

Kirschbäume haben sog. extraflorale Nektarien, sprich Nekardrüsen außerhalb der Blüten, nämlich an den Blattstielen, mit welchen sie Ameisen anlocken. Diese fungieren sozusagen als „Polizei“ und fressen die schädlichen Insektenraupen, die es auf die Kirschblätter abgesehen haben.

Hanami – das japanische Kirschblütenfest

Die Kirschblüte hat in Japan große Bedeutung, denn wenn die Kirsche rund 10 Tage in Blüte steht, sind alle vom Kleinkind bis zur Uroma auf den Beinen und feiern ein „Hanami“, das ist eine Art Picknick unter Kirschbäumen im Park, mit Freunden, Kollegen oder der Familie.  

TIPP: Am 4. Dezember – dem Namenstag der heiligen Barbara – geschnittene Kirschzweige, im warmen Zimmer in eine Vase stellen. Bis Weihnachten aufblühende „Barbarazweigerl“ prophezeien Glück und Segen, eine reiche Ernte oder mitunter auch eine Heirat oder Kindersegen im kommenden Jahr.