Klimawandel trifft Naturpark-Schule: Über 1.000 Schülerinnen und Schüler forschen zum Klimawandel!

St. Pölten, 20. Mai 2025

Klimahecken erforschen

Mit einer Veranstaltung im Museum Niederösterreich wurde das Projekt „Klimawandel trifft Naturpark-Schule“ abgeschlossen. Ziel war es, den Klimawandel im Schulalltag erfahrbar zu machen. Über 1.000 Schülerinnen und Schüler aus sechs niederösterreichischen Naturpark-Schulen haben in den letzten 18 Monaten an sogenannten Klimahecken geforscht und dabei wichtige Daten zum Klimawandel gesammelt.

KlimaforscherInnen gekürt

Im Mittelpunkt des Festakts stand die Überreichung der Urkunden „Klima-Botschafter“/“Klima-Botschafterin“ an die anwesenden Schülerinnen und Schüler. „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie naturwissenschaftliches Arbeiten bereits im Schulalltag verankert werden kann. Wenn Kinder beobachten, dokumentieren und forschen, lernen sie nicht nur Fakten über die Natur – sie entwickeln ein tiefes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Bedeutung der Artenvielfalt. Solches Lernen fördert nicht nur Wissen, sondern auch ein nachhaltiges Bewusstsein für unsere Umwelt.“, so Susanne Rosenkranz, Landesrat für Naturschutz, „Das ist Bildung, die begeistert und Verantwortung wachsen lässt!“

Mehr als ein Umweltprojekt – ein Beitrag zur Bildungsinnovation

In diesem Projekt wurde ein naturwissenschaftlicher Schwerpunkt im Schulalltag etabliert. Die Kinder haben „lebendige Messgeräte des Klimawandels“ in Form sog. Klimahecken am Schulgelände gepflanzt. Die 12 Straucharten der Klimahecken werden von den Schülerinnen und Schülern das ganze Jahr über in ihrer Entwicklung beobachtet und erforscht. Dabei lernten sie viel über Natur, Klima und Artenvielfalt. Nach der Beobachtung der Hecke draußen im Schulhof arbeiten sie drinnen fächerübergreifend im Unterricht weiter – zum Beispiel in Biologie oder Mathematik. Auch Computer und digitale Hilfsmittel kommen zum Einsatz. So wird das Projekt zu einem modernen und spannenden Weg, Kinder zu begeistern.

„Bildung ist der Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise. Wenn Schülerinnen und Schüler selbst forschen, beobachten und verstehen, wächst nicht nur Wissen, sondern auch Verantwortung.“, ergänzt Florian Krumböck, Abgeordneter zum NÖ Landtag in Vertretung von Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner

Forschung am Schulhof – praxisnah und wissenschaftlich fundiert

Im Projekt haben die Schülerinnen und Schüler sog. phänologische Beobachtungen an den gepflanzten Klimahecken durchgeführt. Damit sind die Zeitpunkte des Blattaustriebes, des Blühbeginns oder der Fruchtreife gemeint, die nach einer international einheitlichen Definition an den Heckensträuchern dokumentiert und mit vergangenen Jahren verglichen werden. Über mehrere Jahre hinweg bekommen die jungen Forscherinnen und Forscher ein immer besseres Bild, wie sich die Klimaveränderung auf das Wachstum und die Entwicklung von Tieren und Pflanzen auswirkt. Dabei erkennen sie etwa, dass der Frühsommer mit der Blüte des Schwarzen Hollers immer früher ins Land zieht und die Vegetationsperiode immer länger wird.

Die phänologischen Daten werden über die Plattform der GeoSphere Austria in die internationale phänologische Datenbank eingespielt und dienen als wertvolle Grundlage für wissenschaftliche Auswertungen, etwa zur Flexibilisierung von Mähzeitpunkten in der Landwirtschaft – ein konkreter Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Klaus Wanninger, Geschäftsführer von LACON fasst zusammen: „Die Schülerinnen und Schüler haben bewiesen: Man braucht keine aufwändige technischen Messgeräte, um Klimaforschung zu betreiben. Das funktioniert mit der Klimahecke als lebendiges Messinstrument bestens und liefert wichtige Daten für die heimische und internationale Forschung.“

Sechs Naturpark-Schulen als Forschungslabore:

  • Naturpark-Volksschule Hohe Wand, Naturpark Hohe Wand
  • Naturpark-NMS Spitz, Naturpark Jauerling
  • Naturpark-Volksschule Hinterbrühl, Naturpark Sparbach
  • Naturpark-ÖKO NMS Ernstbrunn, Naturpark Leiser Berge
  • Naturpark-Campus Purkersdorf (ASO, VS und NMS), Naturpark Purkersdorf
  • Naturpark-Volksschule Gaming, Naturpark Ötscher-Tormäuer

Im Garten des Museums Niederösterreich wurde ebenfalls eine Klimahecke gepflanzt – samt Infotafeln für die Öffentlichkeit. Damit wird das Projekt auch über die Abschlussveranstaltung hinaus sichtbar und lebendig bleiben.

Begleitet wurde das Projekt durch die wissenschaftliche Expertise von GeoSphere Austria (vormals ZAMG) und dem ökologischen Planungsbüro LACON. Koordiniert wurde es vom Verein Naturparke Niederösterreich und kofinanziert durch die Wissenschaftsabteilung des Landes Niederösterreich.