Jahreszeitrebellin Herbst-Zeitlose

Wenn Sie vor dem herannahenden Winter noch einmal Ihre Blüten-Akkus aufladen wollen, dann empfehlen wir dringend die Herbst-Zeitlose!

Während gegen Ende des Spätsommers die ersten Apfel- und Birnenbäume schon Früchte tragen, beginnt die Herbst-Zeitlose erst zu blühen. Ihre lila- bis rosafärbigen Blüten erinnern stark an die im Frühling blühenden Krokusse und zieren im Frühherbst frische Fettwiesen und Auwälder. Eine jahreszeitliche Ausnahmeerscheinung, die Sie sich keinesfalls entgehen lassen sollten!

Gegen den Jahreszeiten-Strom

Wenn es eine Pflanze gibt, die gegen den Strom schwimmt, dann ist es die Herbst-Zeitlose! Im Spätsommer, wenn die meisten heimischen Arten schon die Früchte und Samen ausgebildet haben, beginnt die Herbst-Zeitlose zu blühen. Der befruchtete Samen reift im Winter heran. Im darauffolgenden Frühling, wenn eine Vielzahl der Pflanzen mit ihrer Blütenpracht um die Gunst der Bestäuber buhlt, erscheinen statt der Blüte nur die Blätter und die Fruchtkapsel der Herbst-Zeitlosen. Die dreifächrige Kapsel ist anfangs grün, später braun und sitzt zwischen den Blättern. Damit ist der Jahreszyklus der Herbst-Zeitlosen beendet, und bis zur Blüte im Herbst sind auch die Blätter wieder verwelkt.

Unterirdisch befruchtet

Die Blüten scheinen auf einem Stiel zu sitzen. Doch der Eindruck täuscht, denn es handelt sich eigentlich um die Blütenröhre, zu der die sechs Blütenhüllblätter im unteren Teil verwachsen sind. Diese Blütenröhre führt bis unter die Erde, wo der Fruchtknoten, aus dem sich die Frucht bildet, verborgen ist. Dort reift – geschützt vor der Winterkälte - die Fruchtkapsel samt Samen heran und wird im nächsten Frühjahr mit den Blättern an die Oberfläche geschoben. Die kleinen, dunklen Samen werden übrigens häufig von Ameisen verbreitet.

Verwechslung: Tödlich!

Die Blätter der Herbstzeitlosen können – insbesondere von unerfahrenen oder unaufmerksamen SammlerInnen – im späten Frühjahr mit denen des Bärlauchs verwechselt werden. Die Herbst‑Zeitlose ist jedoch – anders als der delikate Bärlauch - höchst giftig, und eine Verwechslung kann tödlich enden. Wie die Laubblätter unterschieden werden können? Die der Herbst-Zeitlosen haben im Gegensatz zum Bärlauch keinen Blattstiel und stehen zu mehrt in einer Blattrosette. Außerdem sind sie fleischig, riechen nicht nach Knoblauch und treiben etwas später im Jahr aus.

TIPP:  Gehen Sie im Frühjahr mit erfahrenen Personen mit oder nehmen Sie an einer der geführten Wanderungen eines Naturparks Teil! So können Sie lernen, wie man die Laubblätter des Bärlauchs erkennt und von ähnlichen, aber giftigen Arten wie Herbst-Zeitlose oder Maiglöckchen unterscheidet. Werden Sie selbst zum Spezialisten!