Der Echte Seidelbast - eine stammblütige Ausnahmeerscheinung

Der Vorfrühling ist wohl die beste Zeit, um den einzigartigen Echten Seidelbast zu entdecken.

Zu dieser Zeit blühen nämlich die rosa bis purpurn gefärbten Blüten – und das direkt aus dem noch blattlosen Stamm! Zahlreiche Schmetterlingsarten, darunter etwa der Zitronenfalter, werden von ihrem starken Duft angelockt. Tun Sie es den Schmetterlingen gleich und lassen auch Sie sich von den Blüten des geschützten Seidelbasts in einem der Naturparke verzaubern.

Den Tieren schmeckt´s! 

Die Blüten des Echten Seidelbasts zeigen sich bereits im zeitigen Vorfrühling und sind an den Zweigenden auffällig büschelig gehäuft. Noch mehr als unser menschliches Auge erfreuen seine Blüten Bienen und erste aktive Tagfalterarten wie Zitronenfalter, Kleinen Fuchs, Tagpfauenauge oder C-Falter. Angelockt vom aromatischen Duft der etwa 1 cm großen Blüten saugen sie am ersten Frühlingsnektar. Die Verlockung für Menschen mag groß sein, an den angenehm duftenden Blüten zu riechen, doch sollte man das doch lieber in geringen Dosen tun! Schon der Duft des Seidelbastes ist nämlich giftig! Die zarten, länglichen Laubblätter treiben nach der Blüte aus. Im Sommer reifen die roten, erbsengroßen Früchte heran, die von einigen Vogelarten wie Drosseln, Rotkehlchen oder Bachstelzen gerne verspeist werden.

Imkerstrauch

Der Name des Echten Seidelbasts gibt Hinweis auf seine Bedeutung für Bienen. Es wird vermutet, dass er sich vom Wort „Zeidler“ ableitet, das eine alte Bezeichnung für „Imker“ ist.

Die Blüte fällt nicht weit vom Stamm

Wenn man schnell hinschaut, dann möchte man es kaum glauben: Beim Seidelbast handelt es sich trotz seiner Größe – er geht uns meist nur bis zur Hüfte – und der spärlichen Verzweigung um ein Gehölz! Eine weitere Besonderheit des Echten Seidelbasts ist die direkte Stammblütigkeit, auch Kauliflorie genannt. Dies ist eine in Europa äußerst seltene Blüten- und Fruchtstellung, die sonst nur bei Gehölzen in den Tropen häufig ist. Hierbei entwickeln sich die Blüten und in weiterer Folge die Früchte ohne Stiel direkt am Stamm, was dem Seidelbast sein charakteristisches Äußeres verleiht.

Eine etwas gefährliche Verlockung 

Auch die attraktiven Früchte, die im Sommer feuerrot vom Stamm leuchten, sind für Menschen nicht bekömmlich. Der Verzehr von etwa einem Dutzend Beeren kann bereits tödlich enden! Manche Vogelarten können die kugeligen Früchte jedoch unversehrt verzehren.