Erasmus+ Bildungsreise 2024

Bozen, April 2024

Die Niederösterreichischen Naturparke zu Gast bei den Nachbarn in Südtirol

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…

Wie muss es dann erst sein, wenn elf Menschen aus den Naturparken Niederösterreichs gemeinsam eine Bildungsreise machen? Davon erzählen die nächsten Zeilen.

Dank des Erasmus+ Austauschprogrammes der EU konnten sich elf Vertreterinnen und Vertreter mit Verantwortlichen der Naturparke Südtirols zum intensiven Erfahrungsaustausch treffen. Da wurde gesprochen, zugehört, erörtert, gestaunt und auch viel gemeinsam gelacht.

Erster Tag: Naturpark Puez-Geissler

Am ersten Tag war die Besichtigung des Naturpark-Haus Puez-Geissler geplant.

Als Einstieg stellte Margret Pallhuber die Bildungsarbeit der Naturparke Südtirol im Generellen vor. Dabei stand die Ansprache der Erwachsenen im Vordergrund; unterschiedliche Formate wurden im Detail besprochen, bevor es dann im Rahmen eines Job-shadowings zum Rundgang durch das beeindruckende Naturparkhaus – geführt von Andrea Leitner und Marlene Pfeiffer - ging. Dabei lernten wir die fachliche Führung durch die Dauerausstellung über den Naturpark Puez-Geissler, wie auch die Sonderausstellung „Der Borkenkäfer: Ökologie, Ausbreitung und Bekämpfung“ kennen.

Am späteren Nachmittag ging es dann gemeinsam mit Märchen- und Naturvermittlerin für Erwachsene Veronika Krapf ein Stück in den Naturpark hinein. Auch hier lag der Schwerpunkt auf dem Thema Erwachsenenbildung und wir konnten viel über die Ansprache von Erwachsenen über Sagen und Märchen erfahren.

Zweiter Tag: Naturpark Texelgruppe

Die Anfahrt nach Naturns war mit der Vinschger Bahn, einer Nebenbahn der Treni Italia und einem Vorzeigeprojekt für die erfolgreiche Revitalisierung von ehemals aufgelassenen Zugstrecken.

In Naturns besuchten wir das neu erbaute Naturparkhaus Texelgruppe, durch das uns dessen Leiterin Annamaria Gapp führte. In einem sehr intensiven Austausch lernen wir die Vorzüge des neuen Umweltbildungshauses kennen, das in der Gestaltung der Ausstellung einen Schwerpunkt auf Erwachsenen legt. In einer Austauschrunde mit Vertretern der lokalen Forstbehörde diskutierten wir die partnerschaftliche Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der zwei Institutionen Naturschutz und Fortwirtschaft. Die offene Diskussion und der rege Austausch erleichterten das gegenseitige Lernen.

Im Anschluss begleiteten wir im Rahmen eines Job-shadowings den zertifizierten Wanderführer Gernot Reich am Meraner Höhenweg entlang der Grenze des Naturparks Texelgruppe und lernen hands-on, wie in Südtirols Naturparken Erwachsene an die Umwelt- und Naturschutzthemen herangeführt werden.

Sehr bereichernd war auch der Austausch mit Peter Heel vom Bunkermuseum Mooseum im Passeiertal. Das Mooseum fungiert als weiteres Info-Zentrum für den Naturpark Texelgruppe und schafft es sehr innovativ, neben Naturthemen auch Kultur und Geschichte zu vermitteln. Ziel gruppe sind dabei vor allem Familien und Erwachsene.

Dritter Tag – Amt der Autonomen Provinz Südtirols

Als Abschluss der Bildungsreise gab es ein Treffen mit Amtsleiter Leo Hipold vom Amt für Natur der Autonomen Provinz Südtirol. In offener und angeregter Atmosphäre konnten wir Erfahrenes und Gelerntes reflektieren und vertiefen. So konnten die diversen Themen noch aus der Sicht des Management und der Verwaltung der Naturparke Südtirols durchleuchtet und diskutiert werden. Besonderes Augenmerk galt wieder den Herausforderungen in der Erwachsenenbildung ebenso wie den Aspekten der Barrierefreiheit.

Resümee:

Die Bildungsreise war sehr intensiv, inspirierend und bereichernd. Im Rahmen dieser Reise wurden die diversen Aspekte der Erwachsenenbildung beleuchtet.

Besonders spannend waren der Erfahrungsaustausch und die offene Diskussion über neue und innovative Wege, die Zielgruppe der Erwachsenen zu erreichen und in einer nachhaltigen Beziehung zu halten; in Südtirol sind dabei vor allem die Informationshäuser von enormer Wichtigkeit.

In Südtirol ist die Ansprache der Erwachsenen über geführte Wanderungen gelungen und spannend ist, dass hier die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark faktisch nicht gegeben ist.

Vergleichbar ist in beiden Regionen (Südtirol 2024 und Bayrischer Wald 2022) auch die Tatsache, dass die Corona-Pandemie aufgezeigt hat, dass das Wissen der Erwachsenen über das richtige Verhalten in der Natur (Stichwort: Littering) nicht sehr ausgeprägt ist. In diesem Bereich ist für Naturparke noch sehr viel Arbeit zu leisten.

Spürbar sind die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit in allen Belangen.

Durch die direkten Begegnungen, bzw. Beobachtung der typischen Vermittlungstätigkeiten können Erkenntnisse in die zukünftige Arbeit der Naturparke NÖ einfließen.

Der Erfahrungsaustausch mit den Praktiker:innen reflektiert das eigenen Tun, bestätigt manche Ansätze und zeigt innovative Möglichkeiten auf, wie Herausforderungen gemeistert werden können.

Folgendes wird nun konkret umgesetzt:

Wichtigkeit der gesonderten Ansprache von Erwachsenen, gesonderte Sprache und andere Formate >> Überarbeitung von Formaten

Vermittlungsangebot für Erwachsenen sind nicht mit denen von Kindern/Jugendlichen vergleichbar >> Überarbeitung von Formaten

Sagen und Märchen sind für Erwachsene ein gutes Format >> Entwicklung von neuen Formaten

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