Duftikus Steinweichsel

Das Erblühen der Steinweichsel ist nicht nur ein visuellles, sondern auch ein „nasales“ Ereignis.

Zeitgleich mit Schlehe, Vogelkirsche und Zwetschke sorgt Prunus mahaleb für ein weißes Blütenmeer. Die Steinweichsel-Blüten erscheinen immer mit oder kurz vor dem Laubaustrieb, wodurch ein zart grün-weißer Gesamteindruck entsteht, den Sie lieben werden – auch wenn Sie kein Fan eines farblich verwandten Wiener Fußballvereins sind!

Immer der Nase nach

Die Steinweichsel ist die Gehölzart für Riech-Experimente. Schon die Vollblüte lässt erahnen, wie viel Aroma in dieser Pflanze steckt, denn bereits an ihr kann man einen Hauch von Kumarin-Geruch wahrnehmen. Diesen Duft kennen Sie sicher, ist es doch der Stoff, der frischem Heu und getrocknetem Waldmeister seinen eigentümlichen, angenehm würzigen Geruch verleiht. Neben den Blüten duftet bei der Steinweichsel auch das Holz, daher auch der Name „Parfümierholz“. Da der leichte Geruch nach Kumarin von vielen Menschen als angenehm und anregend empfunden wird, wurden aus dem Steinweichselholz früher Gebrauchsgegenstände hergestellt, bei denen man mit dem Holz in enge Berührung kam. Gehstöcke, Regenschirmgriffe, Zigarettenspitze und Pfeifenrohre waren die häufigsten Steinweichsel-Erzeugnisse und wurden in aller Welt verkauft.

TIPP: Wenn Sie nicht gerade zur Blütezeit bei einer Steinweichsel vorbei kommen, schaben Sie ganz vorsichtig mit dem Fingernagel die Zweigrinde der Steinweichsel ein wenig ab, dann können Sie auch so den unverkennbaren Kumarin-Duft erschnuppern.  

On the sunny side of life

So mancher Mensch wird sich in einem Punkt mit der Steinweichsel identifizieren können, denn sie ist sehr wärme- und lichtbedürftig. Sie trotzt extremer Trockenheit und liebt Standorte auf Böschungen und Waldhängen in praller Sonne.

DIE Pionierin

Die Anpassung der Steinweichsel an wärmebegünstigte, felsige Standorte macht sie zu einem leistungsfähigen Gehölzpionier im Umfeld von verschiedensten Brachflächen. Sie stellt geringe Ansprüche an den Boden und ist beispielsweise neben der Schwarzkiefer eine der wenigen Baumarten, die sich in der Steppenlandschaft des Steinfeldes behaupten kann. Ebenso ist sie auch eine durchaus häufige Art auf Ruderalstandorten der Städte und Dörfer zwischen Wien und Wiener Neustadt. Natürliche Vorkommen der Steinweichsel finden sich entlang der Thermenlinie von der Mödlinger Klause bis nach Gloggnitz oder auch in den Hainburger Bergen, den Leiser Bergen und im Marchfeld.