Die Pimpernuss - Ein Strauch voll kleiner Lampions
Wenn Sie im Vollherbst einen Spaziergang durch die Naturparke machen, verzückt nicht nur die beginnende Blattverfärbung der Laubgehölze Ihre Augen, sondern auch die eigentümlichen Früchte der Pimpernuss.
Zur Fruchtreife bildet die Pimpernuss eine lampionähnliche, blasig aufgetriebene, papierartige Hülle in der hartschalige Samen sitzen. Statten Sie der Pimpernuss doch einen Besuch ab und überzeugen Sie sich davon, dass der Name hält was er verspricht.
Wie die Pimpernuss zu ihrem Namen kommt
Die Samen sitzen in der Fruchtkapsel zur Zeit der Vollreife nur mehr ganz locker am Hocker, bilden ein Trenngewebe aus und nabeln sich schließlich von der Mutterpflanze ab. Wenn sich nun die lampionartige Hülle im Wind bewegt, klappern die darin befindlichen Kerne hörbar aneinander. Verstärkt wird dieser Effekt durch die langen und dünnen Fruchtstiele, an denen die Pimpernuss-Früchte wie an einer Pendelschnur befestigt sind. Dieses „Pempern“ der Samen hat sich im deutschen Namen niedergeschlagen. Es gibt auch einen waschechten niederösterreichischen Namen, der leider schon fast in Vergessenheit geraten ist, er lautet „Pemmernissl“.
Die etwas anderen „Perlen"
Die „Nissln“ sind gerade einmal perlengroß und wurden früher wegen ihrer schönen glatten Oberfläche häufig für Ketterln oder Rosenkränze verwendet. Dazu werden einfach die glatten Nüsschen von der Ansatzstelle her durchbohrt und aufgefädelt. Eine Besonderheit der Pimpernuss ist die Größenkonstanz der Samen. Wenn es der Pflanze schlecht geht, bildet sie pro Hülle weniger Samen aus, aber an der Größe wird nicht gerüttelt!
TIPP Literatur: Eine Anleitung zum Basteln eines Pimpernuss-Ketterls und viel Interessantes und Kurioses über das außergewöhnliche Gehölz finden Sie in der Broschüre „Die Pimpernuss“, eine 48-seitige, reich bebilderte Monografie des Vereines Regionale Gehölzvermehrung RGV. Infos und Bestellung unter www.heckentag.at/index.php/broschueren/wild2010.
Die Reifeprüfung
Die häutige Kapsel ist wahrlich ein wundersames Ding. Die Blähfrucht wird nämlich während dem Heranreifen durch einen leichten Überdruck aus CO²-hältiger Luft regelrecht aufgespannt und erst kurz vor der Vollreife wieder gasdurchlässig. Für die ganz Verspielten: im halbreifen Zustand kann man die Pimpernüsse lautstark aufklatschen, in der Vollreife nicht mehr. Um den richtigen Zeitpunkt der Vollreife zu treffen, hat sich außerdem der sog. „Klappertest“ bewährt. Dabei werden mehrere Fruchtstände am Strauch sanft durchgebeutelt und die Früchte auf Pimpergeräusche hin „verhört“. Wenn es in mehreren Kapseln klappert ist die Pimpernuss-Frucht reif.