Blumenwiese Naturpark Falkenstein, © Naturparke Niederösterreich/POV

Unsere Natur fährt Hochschaubahn - Phänologie in den Naturparken

Mit einfachen phänologischen Naturbeobachtungen erkennen, wie sich der Klimawandel auf unsere Natur auswirkt.

Alle Menschen reden über das Wetter und ob wir heuer ein zeitiges oder spätes Jahr im Garten, Wald oder am Feld haben. Und während sie so reden, sind die Menschen schon mittendrin in einer der ältesten Forschungsdisziplinen die es überhaupt gibt – der guten alten Phänologie. Alles in der Natur hat seine Zeit und das Naturjahr steckt voller spannender Phänomene!

Phänologie – die Kunde von den Erscheinungen

Die Phänologie befasst sich mit den Jahr für Jahr wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen bei Pflanzen und Tieren in Abhängigkeit von der Witterung. Vor allem Pflanzen wirken dabei wie komplexe Messinstrumente für eine Vielzahl von Umweltfaktoren wie Temperaturverlauf, Wasserversorgung, Vorjahresverhältnisse und vieles mehr.

Das Schöne dabei ist: Egal wie kompliziert die Abläufe in und um die „Chemiefabrik“ Pflanze auch laufen mögen, das Ergebnis ist für jedes Kind wunderbar einfach ersichtlich – es blüht oder es blüht nicht! Ein langjähriges Studium braucht es dazu ebenso wenig wie eine teure Ausrüstung. Es genügt schon, ein wenig genauer hinzusehen und seine Beobachtung mit der anderen Talseite oder einer höher oder tiefer liegenden Gegend zu vergleichen. Dann formen sich immer stabilere Bilder über Zusammenhänge in der Natur fast schon wie von selbst.

Die Jahre werden länger

Man kann von der Klimaveränderung leider nicht mehr halten, was man will. Mit doppelt so hoher Geschwindigkeit wie im weltweiten Durchschnitt ist die Jahresmitteltemperatur im Alpenraum während der letzten 100 Jahre um etwa 1.8°C angestiegen.

Das wirkt sich nicht nur auf uns Menschen, sondern auch auf unsere Pflanzen und Tiere aus. So zieht der Frühling mit der ersten Blüte oder dem Beginn des Laubaustriebs um etwa 7 bis 10 Tage früher ins Land als noch vor 30 Jahren. Auch der Beginn der Herbstfärbung des Laubes hat sich in manchen Regionen um einige Tage nach hinten verschoben. Insgesamt ist es dadurch zu einer Verlängerung der Vegetationsperiode um bis zu zwei Wochen gekommen.

Den Naturkalender mitschreiben

Seit 1946 werden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik systematisch phänologische Beobachtungen aus ganz Österreich gesammelt. Dabei werden die Entwicklungszustände von Wildpflanzen, Obstgehölzen, Ackerfrüchten und einigen Tieren (Schmetterlinge, Zugvögel) erhoben und in eine Datenbank eingespeist. Aus den Beobachtungsreihen lässt sich ablesen, dass die Eintrittszeiten von Blüte oder Fruchtreife zwar von Jahr zu Jahr etwa im gleichen Ausmaß schwanken, sich aber systematisch nach vorne verschoben haben. Besonders gut sichtbar wird dieser Trend bei Fruchtreifephasen, die über einen relativ langen Zeitraum, von der Blüte bis zur Fruchtreife, die Temperaturen der bodennahen Atmosphäre aufsummieren. So reift die Marille beispielsweise in den letzten Jahren etwa zwei Wochen früher als noch Anfang der 1960er Jahre. Der Anstieg der globalen Mitteltemperatur wird damit nicht nur von empfindlichen Instrumenten erfasst, sondern ist für alle aufmerksamen Naturbeobachter*innen am saisonalen Zyklus der Natur sichtbar.

Die App holen und mitbeobachten

Mehr Informationen und die geniale Naturkalender-App gibt's unter www.naturkalender.at . Hier finden Sie nicht nur Gleichgesinnte, sondern können sich aktiv an der Beobachtung von Auswirkungen der Klimaveränderung auf unsere Tiere und Pflanzen in den Naturparkregionen beteiligen. Sie können Dutzende, für die Naturparkregionen typische Tier- und Pflanzenarten fotografieren und eintragen, in welcher Entwicklungsphase sie sich gerade befinden.
Wenn man das regelmäßig und über viele Jahre hinweg macht, erkennt man, wie sich der Klimawandel auf Tiere und Pflanzen auswirkt und welche Zusammenhänge es zwischen jährlicher Witterung und der biologischen Vielfalt gibt.


In 5 Sekunden der Klimaforschung und den Bauern helfen

Jede Beobachtung und jedes Foto, die mit der App geteilt werden, liefern dabei einen wertvollen Beitrag für die Natur- und Klimaforschung in Niederösterreich, in Österreich und der ganzen Welt. Denn die Beobachtungen fließen in die europäische phänologische Datenbank ein, die von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik betreut wird.
Damit werden sie für Klimaforscher*innen auf der ganzen Welt nutzbar. Noch dazu fließen die App-Beobachtungen zu Schwarzem Holler und anderen Pflanzen auch in ein Computermodell ein, mit dessen Hilfe hunderte niederösterreichische ÖPUL-Betriebe in Jahren mit zeitiger Wiesenentwicklung flexibel und früher mähen können. Somit helfen alle App-Benutzer*innen auch ganz konkret, dass Landwirte und Landwirt*innen gutes Futter haben und die Wiesen bunt und artenreich bleiben.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Schließlich helfen die Daten zur Blüte oder Fruchtreife den Besucher*innen der Naturparke, die Natur-Höhepunkte genau dann zu erleben, wenn sie am schönsten sind!

Mit der Naturkalender-App können Sie ihre Beobachtungen zu typischen Pflanzen und Tieren der NÖ Naturparke in wenigen Sekunden melden und zu waschechten Phänologen werden.

Hier erfahren Sie mehr zur App und was Sie sonst noch tun können, um unser Klima zum Guten zu wandeln: 

www.naturkalender.at/ www.klimawandeln.at/