Die Mehlschwalbe zieht um

Im Frühherbst können Sie in den Naturparken beobachten wie die Mehlschwalben den Rückzug in wärmere Gefilde antreten.

Nach der zweiten Brut ab Mitte August bis Oktober verlässt die Mehlschwalbe ihr Brutgebiet und zieht in ihr Winterquartier nach Afrika. Starten Sie also eine Luftraumüberwachung und entdecken Sie dabei die Mehlschwalben beim Start ihrer weiten Reise.

„Als wäre sie ins Mehl gefallen“

Kennzeichnend für die Mehlschwalbe sind die ganz weiße Körperunterseite, der blauschwarze Kopf und Schwanz und die blauschwarzen Flügeloberseiten. Ihr „Schwalbenschwanz“ ist im Gegensatz zu dem der Rauchschwalbe nur schwach gegabelt. Charakteristisch ist ihr großer weißer Bürzelfleck, der von oben gesehen bereits aus weiter Entfernung auffällt.

Gut zu unterscheiden: die Rauchschwalbe

Rauchschwalben haben im Gegensatz zur Mehlschwalbe ein rost-rotes Gesicht, einen tief gegabelten Schwanz und bauen ihre Nester gerne im Inneren von Ställen oder Scheunen, während die Mehlschwalbe ihren Nistplatz an der Gebäudeaußenseite, mit Vorliebe unter  Dachvorsprüngen, anlegt. Außerdem jagen Rauchschwalben anders: nämlich meist knapp über dem Boden und nicht wie die Mehlschwalben im oberen freien Luftraum.

Witterungsempfindliche Wetterpropheten

Die Mehlschwalbe jagt Insekten wie z.B. Mücken, Fliegen und Blattläuse, die sie im Flug erbeutet. Vor einer Regenfront frischt der Wind in der Höhe stark auf, die Schwalben müssen dann in Bodennähe jagen. Gleichzeitig ist es aber vor Kaltfronten oft noch vermeintlich schön und windstill in Bodennähe, sodass wir Menschen im Gegensatz zu den Schwalben noch nichts vom Wetterumschwung merken. Daher gelten Schwalben als Wetterpropheten, denn „wenn die Schwalben tief fliegen, dann kommt schlechtes Wetter.“ Während der Nestlingszeit können längere Phasen mit nasskaltem Wetter zu großen Verlusten bei Alt- und Jungvögeln führen. Einen Vorteil haben dann jene Schwalben, die in einer vielfältigen und naturnahen Kulturlandschaft leben, wo es dank extensiv genutzter Flächen ein reiches Insektenangebot gibt und im Windschutz der Hecken und über nahrungsreichen Wiesen auch bei schlechtem Wetter ein erfolgreiches Jagen möglich ist.

„Wo die Schwalbe nistet am Haus, ist das Glück zuhaus‘!“

Ursprünglich brüteten Mehlschwalben an senkrechten Felswänden bis über die Baumgrenze hinauf, was man heute teilweise noch in den Alpen beobachten kann. Irgendwann haben sie dann die Dach- und Mauervorsprünge an Häusern als „künstliche Felswände“ erobert und dort ihre Brutplätze angelegt. So ist die Mehlschwalbe in große Städte eingewandert und kann dort in großen Kolonien brüten. Die „Baumeister“ leiden jedoch unter der Rohstoffverknappung. Um die typischen, halbkugelförmigen Nester an den Hauswänden unter dem Dach zu bauen, benötigen die Mehlschwalben feuchten Lehm, der mit Speichel vermischt in kleinen Kügelchen zu einem Nest verklebt wird. Das notwendige Nistmaterial finden die Vögel in Lehm- und Schlammpfützen und an Ufern von Gewässern. Derartige offene, unversiegelte Flächen und Feuchtstellen sind im Siedlungsraum heutzutage jedoch sehr selten geworden.