Die Schneeglöckchen läuten den Frühling ein!

Die Schneeglöckchenblüte ist das vielleicht bekannteste und beliebteste Lebenszeichens des Vorfrühlings, deren Zauber Mensch und Tier gleichermaßen anzulocken vermag.

Einige spezielle Anpassungen wie „Frostschutz“ und Speicherzwiebel ermöglichen es der zarten Schönheit, bereits so früh im Jahr Auwälder und feuchte Edellaubwälder zu schmücken. Machen Sie sich auf in einen Naturpark und erfreuen Sie sich an den schneeweißen Blüten dieses Frühlingsboten! 

„Glockengeläut‘ zu Frühlingsbeginn
Dem Schneeglöckchen kommt die Ehre zu Teil, die erste der 10 natürlichen Jahreszeiten, den so genannten Vorfrühling einzuläuten! Sobald sich die äußeren Blütenblätter abspreizen, ist das neue Naturjahr eröffnet! Gleichzeitig mit dem Schneeglöckchen blüht die Frühlings-Knotenblume, auch Märzenbecher genannt. Beim schnellen Hinschauen könnte man die beiden durchaus verwechseln. Bei genauerer Betrachtung der weißen Blütenpracht ist die Unterscheidung jedoch einfach. Während beim Schneeglöckchen die äußeren drei Blütenblätter deutlich länger sind als die inneren drei, sind bei der Frühlings-Knotenblume alle sechs Blütenblätter gleich gestaltet.

Der frühe Vogel fängt den Wurm
Vielleicht haben Sie sich auch schon gewundert, wie es ein so zartes Blümchen es schafft, mitten im ausgehenden Winter zu überleben.  Die Energie dafür kommt größtenteils aus der unterirdischen Zwiebel und wurde bereits im vorangegangenen Frühling während der kurzen oberirdischen Lebensphase eingelagert. Das Schneeglöckchen verfolgt nämlich eine besondere Strategie: Je früher im Jahr das Austreiben, desto mehr Licht am Waldboden und desto geringer auch die Konkurrenz um die Bestäuber.

Durchhalten lautet die Devise
Doch die Medaillie hat auch ihre Kehrseite. So früh im Jahr ist es vielen Insekten noch zu kalt, und nur ab und zu erlauben einige sonnige Stunden den Bestäubern das Fliegen. Die Anpassung daran lautet: Durchhalten! Das Schneeglöckchen besitzt deshalb sehr dicke Blütenblätter, die lange bestehen und so manche Kältephase überdauern. Somit erhöht sich die Chance deutlich, von Hummel und Co bestäubt zu werden.

Wenn das Schneeglöckchen schlapp macht 
Vielleicht haben Sie nach einer frostigen Nacht schon einmal Schneeglöckchen beobachtet? Der Anblick könnte nämlich fast glauben machen, dass die Kälte sie dahingerafft hat, da ihre sonst stolz aufrecht stehenden Blütenstiele und Blätter schlaff am Boden liegen. Ein Teil der Erklärung ist, dass das Wasser im Boden gefriert und somit nicht mehr genügend aufgenommen werden kann. Es hat auch noch einen anderen Grund! Schneeglöckchen produzieren bei Frost nämlich zuckerhaltige Substanzen, die als lebensnotwendiges „Frostschutzmittel“ dienen. Dieser Vorgang entzieht jedoch auch Wasser aus dem Stützgewebe, wodurch unsere Frühlingsbote erschlafft. Der Partezettel wäre aber verfrüht, denn bei steigenden Temperaturen richtet sich das Schneeglöckchen wieder auf und zeigt sich quicklebendig!