Das Felsensteinkraut - einfach ein prachtvolles „Mauerblümchen“

Wenn Sie im späten Erstfrühling am rechten Ort sind, können Sie die Pracht des goldgelben Felsensteinkrauts nicht übersehen! Die Blüten übersäen mancherorts Felsen und Trockensteinmauer.

Das wohl beste Gebiet, um dieses Schauspiel zu genießen ist die Wachau, wo das auffällige „Mauerblümchen“ übrigens als „Wachauer Edelweiß“ bekannt ist. Ob es diesen Namen auch verdient hat, sehen Sie sich am besten direkt im Gelände an.

Auffälliges „Mauerblümchen“

In wärmebegünstigten Lagen Niederösterreichs zeigt der Erstfrühling mit der Blüte des Felsensteinkrauts eine seiner schönsten Seiten. Da die Pflanze kalkhaltigen Fels meidet, kommt sie vor allem im Kamptal und der Wachau vor, wo saure Gesteine dominieren. In der Wachau lösen die goldgelben Farbflecken des Steinkrauts in der Regel das zarte Weißrosa der Marillenblüten ab, die sich bereits im späten Vorfrühling entfaltet haben. Wenn Sie beim Spaziergang aufmerksam genug sind, wird das Farbenspiel noch zusätzlich bereichert werden! Im Erstfrühling wagen sich nämlich die schimmernden Smaragdeidechsen wieder aus ihren Erdhöhlen und wärmen sich in die Frühlingssonne.

Goldenes Edelweiß, Wachauer Edelweiß

Der wissenschaftliche Name des Felsensteinkrautes lautet Aurinia saxatilis. Saxatilis bedeutet so viel wie „zwischen Felsen befindlich“, während aurinia vom lateinischen Wort für Gold („aurum“) herrührt. Der botanische Name beschreibt das Felsensteinkraut somit recht treffend. Anders als die Bezeichnung „Wachauer Edelweiß“, unter der es in der Wachau bekannt ist! Mit dem Edelweiß hat die goldgelbe Pflanze nämlich nicht viel am Hut, weder Blütenfrabe noch Form erinnern an die bekannte Alpenpflanze. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden aber doch: Sie wachsen gerne auf Felsen!

Auf der Sonnenterrasse

Neben Felsen und Felsspalten – den natürlichen Standorten – ist das Felsensteinkraut aber auch von Menschen geschaffenen Strukturen nicht abgeneigt. Gerne wächst es auf Trockensteinmauern – wie sie in den Weinbauterrassen der Wachau häufig sind - oder auch auf Burgruinen. Wichtig ist ihm jedoch, immer einen Platz an der Sonne zu haben. Wenn man weiß, dass die Art ihren Verbreitungsschwerpunkt in Südosteuropa hat, wird diese Neigung verständlich.

Gerne auch zur Zierde

Die einzelne Blüte des Felsensteinkrauts besteht aus vier gelben Kronblättern und misst im Durchmesser etwa einen halben Zentimeter. Eine allein vermag noch nicht zu beeindrucken, doch die Blüten dieses Kreuzblütengewächses stehen dicht gedrängt, wodurch die an sich kleinen Kronblätter plötzlich große, leuchtende Flecken in die Landschaft zaubern. Dies macht sie übrigens zu einer äußerst beliebten Zierpflanze für Steingärten.